Baupreisindex
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Tobias Beuler
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In den letzten Jahren sind in Deutschland die Baupreise massiv gestiegen und ein Ende scheint nicht in Sicht. Für die Preisentwicklung und somit auch für den Baupreisindex sind verschiedene wirtschaftliche und demografische Faktoren verantwortlich. Neben dem Baupreisindex gibt es auch den Häuserpreisindex sowie eine Vielzahl von weiteren Baupreis-Indizes.
Was ist der Baupreisindex und wie funktioniert er?
Der Baupreisindex für Wohngebäude dient dazu, die Entwicklung der Preise von individuell geplanten Ein- und Mehrfamilienhäusern nachzuweisen. Wichtig dabei ist, dass es bei den Baupreisindizes einzig und allein um das Wohngebäude geht.
Der Index macht deutlich, dass sich in der Zeit von 2010 bis 2021 die Bauleistungspreise bei Wohn-Bauwerksarten mehr als 40 % erhöht haben. Im gleichen Zeitraum stieg dagegen die Inflationsrate um lediglich 17 % an.
Geht es um das Thema Baukostenplanung, gilt der Baupreisindex am Markt als wichtige Kennzahl. Schließlich gibt er Einblick in die zeitliche Entwicklung der Baupreise. Die Baupreisentwicklung bezieht sich dabei stets auf die Basisjahre. Diese ändern sich alle 5 Jahre. Das Basisjahr legt generell das Statistische Bundesamt (Destatis) fest.
Aufgrund des Baupreisindex können Bauherren bereits im Vorfeld abschätzen, welche Kosten sie für die verschiedenen Bauleistungen kalkulieren müssen. Gleichzeitig ist der Baupreisindex für die Angebote der Baufirmen an ihre privaten Kunden von großer Wichtigkeit.
Selbst Versicherungsunternehmen nutzen den Baupreisindex, um so den ermittelten Neuwertfaktor von Wohngebäuden als Berechnungsgrundlage zur Wertermittlung zu nutzen und so daraus die Versicherungssumme zu ermitteln.
Auch Preisänderungen im Bausektor lassen sich frühzeitig anhand des Index erkennen. Dadurch kann der Index auch als Frühindikator beim Inflationsdruck genutzt werden. Bauträger profitieren von den Informationen des Preisindex, da sie so ihre Kosten im Voraus planen können.
Auch die Zentralbanken nutzen die verschiedenen Baupreis-Indizes, um eine umfassende Wirtschaftsanalyse zu erstellen. Dies bedeutet, dass mit dem Baupreisindex nicht nur die Konjunktur beobachtet werden kann, sondern auch der Verkehrswert eines Gebäudes eingeschätzt werden kann.
Wie hoch sind die Preise bzw. der aktuelle Baupreisindex?
Der aktuelle Baupreisindex für das Jahr 2023 liegt bei 1.961,4. Somit ist der Baupreisindex für Wohngebäude von Februar 2022 bis Februar 2023 um 15,1 % gestiegen. Dies bedeutet wiederum gemäß dem Statistischen Bundesamt, dass die Preise für den Neubau von konventionell errichteten Wohngebäuden innerhalb des erwähnten Zeitraums um 15,1 % gestiegen sind.
Wird anstatt Februar 2022 der Monat November 2022 zugrunde gelegt, dann haben sich die Baupreise bis zum Februar 2023 um 2,7 % erhöht. Im direkten Vergleich dazu stiegen die Neubaupreise für Bürogebäude und andere gewerbliche Gebäude innerhalb eines Jahres um 17,6 %. Beim Straßenbau stiegen die Preise innerhalb der Jahresfrist sogar um 17,9 % an.
Welche Bedeutung hat der Baupreisindex für die Baubranche?
Gemäß den Aussagen von zahlreichen Bauunternehmen lassen viele Bauherren ihre Bauprojekte ruhen. Grund hierfür sind die Preisunsicherheiten in Bezug auf die wirtschaftliche Lage. Daher lassen sich in der Baubranche weitere Preissteigerungen kaum vermeiden.
Welche Komponenten umfasst der Baupreisindex?
Wichtiger Bestandteil des Baupreisindex sind der Preisindex sowie der Baukostenindex. Dadurch lässt sich die Entwicklung der Preise aufzeigen, die von Bauherren tatsächlich gezahlt werden.
Wie entwickeln sich die Baupreise und der Baupreisindex im Zeitverlauf?
Aktuell kann gesagt werden, dass mittels Prognose und Baupreisentwicklung weitere Steigungen der Baupreise zu erwarten sind. Ganz klar wird dies, wenn der aktuelle Baupreisindex mit dem alten Faktorpreisindex betrachtet und verglichen wird. Dass es nicht zu einer Entspannung bei den Baupreisen kommt, zeigen auch die zahlreichen Hinweise zur Baukonjunktur. Experten rechnen sogar mit einer Überhitzung des Marktes in der Bauwirtschaft.
Wie beeinflusst der Baupreisindex Bauprojekte und Verträge?
Trotz hohem Baupreisindex geht das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) von einer weiter aufwärts gerichteten Entwicklung aus. Dies bedeutet, dass sich das Bauvolumen im Jahr 2023 um 3 % erhöhen wird. Deutlich höher dagegen sieht der Anstieg der Baupreise aus, sodass für dieses Jahr eine zweistellige Inflationierung des Bauvolumens vorhergesagt wird.
Für die Baubranche und damit bestehende Bauprojekte und Verträge bedeutet dies, dass ihr ein starker Gegenwind entgegenweht. Gründe hierfür sind die anhaltenden Probleme bei den Lieferketten, die hohen Energie- und Rohstoffpreise sowie die gestiegenen Zinssätze. In wichtigen Teilsektoren ist die Produktion der Baubranche deutlich geschrumpft.
Fazit: Der Baupreisindex als Orientierungshilfe in der Baubranche
Mit dem Baupreisindex wird angezeigt, wie sich die Preise für konventionell errichtete Neubauten sowie die Immobilienpreise generell entwickeln. Betrachtet man den Baupreisindex, ist somit nicht davon auszugehen, dass die Hausbau-Kosten 2024 günstiger werden.
Experten sind sich sicher, dass die Kosten rund um den Hausbau tendenziell sogar ansteigen werden. Wer sich zum Bau entschieden hat, der sollte sein Bauprojekt noch in 2024 angehen. Schließlich macht es wenig Sinn, auf günstige Zinsen zu warten. Unter bestimmten Voraussetzungen und unter Berücksichtigung der jeweils individuellen Situation lohnt der Hausbau auch 2024.
