Pultdach Haus bauen
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Tobias Beuler
- Übersicht Ratgeber
- Keine Kommentare
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Bis vor wenigen Jahren war das Pultdach vor allem bei Gewerbebauten und Gartenhäusern verbreitet. Doch inzwischen zeigen immer mehr Bauherren Interesse an Pultdachhäusern, welche Eleganz und Effizienz gleichermaßen ausstrahlen.
Kurz & Kompakt: Zusammenfassung
Definition und Vorteile: Das Pultdachhaus zeichnet sich durch eine einseitig geneigte Dachfläche aus, wodurch die obere Etage optimal genutzt werden kann. Zudem erleichtert die Bauform des Daches die Installation von Photovoltaik- und Solaranlagen. Ein Haus mit Pultdach bietet eine moderne Optik, vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten und aufgrund der geringeren Dachfläche niedrigere Baukosten.
Historische Entwicklung und Gestaltungsmöglichkeiten: Ursprünglich für Lager und Produktionsstätten verwendet, erfreuen sich Pultdächer seit dem 20. Jahrhundert auch bei Wohnhäusern großer Beliebtheit. Bauherren können aus verschiedenen Designvarianten wie einfach, doppelt oder unterbrochen wählen und das Pultdach an unterschiedliche Baustile anpassen.
Planung, Kosten und Nachhaltigkeit: Bei der Planung eines Pultdach-Hauses sind die Dämmung, die Materialwahl und die Genehmigungsprozesse wichtige Aspekte. Während die Baukosten aufgrund der geringeren Dachfläche sinken können, ist für die Energieeffizienz eine hochwertige Wärmedämmung entscheidend. Um die Umwelt zu schonen wird die Nutzung nachhaltiger Materialien und die Installation von Solarenergieanlagen empfohlen.
Einführung in das Pultdach-Haus
Definition: Das Pultdach unterscheidet sich durch seine einseitig geneigte Fläche von klassischen Dachformen. Hinsichtlich der Eindeckungsmöglichkeiten haben Bauherren die Wahl zwischen Dachpfannen, Schiefer, Metall und Teer. Auch Begrünung oder Kiesabdeckung sind möglich. Die Installation von Photovoltaik-Anlagen oder Solarthermie ist auf Pultdächern erleichtert und verbessert die Energieeffizienz. Die einzige Schräge erlaubt die optimale Nutzung der Wohnfläche im Obergeschoss.
Historische Entwicklung: Seit der Industrialisierung werden Pultdächer häufig bei Lagerstätten, Produktionsstätten oder auch Garagen eingesetzt. Um architektonische Akzente zu setzen, fanden Pultdächer ab Mitte des 20. Jahrhunderts auch bei Kirchen und Wohnhäusern Anwendung. Als historische Beispiele sind der Erker der Burg Vischering, das Seitenschiff der Kirche St. Victor in Belgien oder auch das Hauptdach der Chapel of the Holy Cross zu nennen.
Vor- und Nachteile eines Pultdach-Hauses
Vorteile: Häuser mit Pultdach heben sich durch ihre moderne Optik von anderen Neubauten ab und können in Massivbauweise oder als Fertighaus umgesetzt werden. Die einzige Dachschräge ermöglicht eine vielseitige Obergeschoss-Nutzung und die Installation von Solar- oder Photovoltaikanlagen senkt die Energiekosten. Dies vor allem bei einer Ausrichtung gen Süden und einem Neigungswinkel von 30 bis 60 Grad. Zudem eignet sich die Dachneigung hervorragend zur Regenwassernutzung. Ebenfalls positiv: Sanierungs- und Abdichtungsarbeiten sind beim Pultdach seltener erforderlich als beim Satteldach.
Nachteile: Aufgrund des fehlenden Dachüberstands heizen sind die Räume im Dachgeschoss stärker auf. Zudem ist das Haus den Wetterbedingungen stärker ausgesetzt. Durch die Notwendigkeit einer angemessenen Wärmedämmung entstehen höhere Kosten, was das Pultdach im Vergleich zum Satteldach teurer macht.
Architektonische Gestaltungsmöglichkeiten
Rund um das Pultdachhaus haben Baufamilien eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten, sodass sie ihr ganz individuelles Haus bekommen.
Designvarianten eines Pultdachs
Ein Haus mit Pultdach kann in verschiedenen Varianten realisiert werden. Üblich sind dabei:
Einfaches Pultdach – Diese Variante gilt als der Klassiker unter den Häusern mit Pultdach. Das Haus bekommt eine einseitig geneigte Fläche des Pultdachs, die sich am besten mit einem Schreibpult vergleichen lässt. Dabei kann das einseitige Pultdach auch sehr gut mit einem Flachdachanbau kombiniert werden.
Doppelpultdach – Experten sprechen hier von einem versetzten Pultdach, da beim Bau die beiden Pultdächer versetzt gegeneinander gebaut werden. Es entsteht ein gerade Kante, die auf Wunsch mit Oberlichtern ausgeleuchtet werden kann.
Unterbrochenes Pultdach – Das Pultdach wird dazu unterbrochen, um ein Dachfenster oder einen Balkon einzubauen.
Kragendes Pultdach – Hierbei wird die Fläche des Pultdachs an der Seite verlängert, sodass der Bereich darunter als extra Außenwetterschutz genutzt werden kann. Baufamilien nutzen das kragende Pultdach vielfach als Terrassen- oder Balkonabdeckung.
Integration der Dachform in verschiedene Baustile
Das Pultdach lässt sich hervorragend an unterschiedliche Architekturstile anpassen. So kann die Fassade mit verschiedenen Materialien gestaltet werden, um minimalistische oder traditionelle Stile zu erreichen. Einschließlich luxuriöser Glasfronten, welche viel Tageslicht ins Haus bringen.
Baufamilien haben mit einem versetzen Pultdach zusätzlichen Gestaltungsspielraum für Dachterrassen oder Balkone, was das Haus zusätzlich besonders macht. Eine Terrasse bietet eine direkte Verbindung von Außenbereich und Innenräumen. Mit einer Überdachung kann dieser Verbindungsraum witterungsunabhängig genutzt werden. Vor allem bei kleinen Grundstücken sind Dachterrassen oder Balkone besonders attraktiv.
Alternative Gestaltungsformen des Pultdachs
Ein klassisches Pultdach lässt sich auf verschiedene Weise anpassen, um architektonische und funktionale Vorteile zu nutzen. Eine Kombination aus Pultdach und Flachdach ist besonders beliebt, da sie moderne Grundrisse ermöglicht und mehr Gestaltungsspielraum bietet. Auch das Sheddach, eine Variante mit mehreren versetzten Pultdächern, wird zunehmend im Hausbau eingesetzt, um eine natürliche Belichtung der Innenräume zu maximieren.
Bei der Dachkonstruktion eines Pultdachhauses kommt es auf die passende Dacheindeckung an. Während traditionelle Dachziegel oft für geneigte Dächer genutzt werden, sind bei flacheren Pultdächern auch Kies oder Begrünungen möglich. Zudem kann eine effiziente Anlage zur Nutzung von Regenwasser integriert werden, um die Umweltfreundlichkeit zu erhöhen. Die richtige Bauweise sorgt dabei nicht nur für eine ansprechende Optik, sondern auch für eine optimale Energieeffizienz und Wetterbeständigkeit.
Planung und Vorbereitungen
Rund um die Planung müssen ein paar wichtige Aspekte beachtet werden, denn nur dann können die Vorbereitungen ohne größere Probleme über die Bühne gehen.
Grundriss und Raumaufteilung
Das Pultdachhaus ist hervorragend für offene Wohnkonzepte geeignet, bei welchen Tageslicht eine große Rolle spielt. Wichtige Kriterien sind dabei die Blickachsen, welche die Kommunikation und die sozialen Kontakte fördern.
Für die Atmosphäre des Pultdachhauses sind zusätzlich zum natürlichen Licht verschiedene Beleuchtungskonzepte wichtig. Lichtinseln in den Räumlichkeiten, geschaffen durch indirekte Beleuchtung, erschaffen ein besonderes Ambiente. Die geneigte Fläche des Pultdaches ermöglicht den Einbau von bodentiefen Fenstern oder Tageslichtfenstern, welche für den optimalen Lichteinfall sorgen.
Baurechtliche Aspekte des Pultdachs
Neben dem passenden Baugrundstück spielt der Bebauungsplan für den Genehmigungsprozess eine wichtige Rolle. Mit einer Bauvoranfrage können Baufamilien bereits im Vorfeld abklären, ob in dem Wohngebiet Pultdachhäuser erlaubt werden. Denn nur mit der Bauvoranfrage können Baufamilien sicher sein, dass dem Bau ihres Eigenheims nichts im Wege steht und die Baugenehmigung erteilt wird.
Wichtige Vorüberlegungen
Das passende Grundstück stellt das entscheidendste Kriterium für ein Pultdachhaus dar. Da Vorgaben zu Dachform und Dachhöhe existieren können, sollten Baufamilien unbedingt im Bebauungsplan prüfen, ob der Bau von einem Pultdachhaus erlaubt ist. In manchen Wohngebieten können Pultdächer zudem nicht zulässig sein.
Materialwahl und Konstruktion
Sowohl die Materialien als auch die Konstruktion unterscheiden sich beim Pultdach zum konventionellen Dach.
Materialien für das Dach
Durch die geringe Neigung kann das Pultdach mit den verschiedensten Materialien eingedeckt werden. Vielfach entscheiden sich Baufamilien für Tonziegel bzw. Tonschindeln. Möglich für die Eindeckung sind aber auch Teer, Schiefer, Kunststoff sowie Metall. Baufamilien, die großen Wert auf Nachhaltigkeit und die Umwelt legen, entscheiden sich beim Pultdach auch für eine komplette Dachbegrünung oder die Verwendung von Kies.
Tragwerksplanung für die Dachfläche
Im Gegensatz zu anderen Dachformen verfügt das Pultdach über lediglich eine geneigte Fläche. Der Dachfirst liegt dabei an der hohen Wand des Hauses, die Dachtraufe am unteren Ende. Die Dachfläche ist im Vergleich zum Sattel- oder Walmdach kleiner, jedoch muss die Tragekonstruktion aus Holz abhängig von der Neigung stärker dimensioniert werden. Für ein Loft im Dachgeschoss werden oftmals starke Leimholzträger eingesetzt, welche die Dachbalken in der Mitte stützen. Alternativ kann auch eine tragende Mittelwand errichtet werden, auf welche die Balken aufliegen.
Isolierung und Dämmung
Keinesfalls sollte beim Haus mit Pultdach bei der Dämmung gespart werden. Schließlich ist sie entscheidend dafür, dass die Räume unter dem Dach in den Sommermonaten nicht überhitzen sowie im Winter nicht auskühlen. Auch die Heizkosten werden von der Dämmung beeinflusst. Wichtig ist, die Dämmung auf die Dachausrichtung und auf die Dachneigung abzustimmen.
Die Abdichtung der Dachflächen des Pultdachs erfolgt ähnlich wie bei einem Flachdach. Allerdings muss an den Berührungsstellen von Wand und Dach sorgfältig gearbeitet werden. Die Zusammenarbeit mit erfahrenen Baufirmen ist deshalb besonders wichtig.
Für die Dämmung sind sowohl Zwischendämmung mit Untersparrendämmung als auch Aufsparrendämmung möglich. Abhängig vom Neigungswinkel dieser besonderen Dachform sind auch Dämmplatten und Schüttdämmung eine Option.
Technische Herausforderungen beim Bau eines Pultdach-Hauses
Beim Bau eines Pultdachhauses können technische Herausforderungen auftreten, weshalb ausschließlich mit erfahrenen Baufirmen zusammengearbeitet werden sollte.
Entwässerungssysteme
Die Dachneigung ermöglicht eine optimale Nutzung von Regenwasser, welches leichter abfließt und dabei die Dachabdeckung reinigt. Zur Vermeidung von Feuchtigkeitsproblemen bedarf es sorgfältiger Arbeit, vor allem am Wandanschluss der niedrigen Dachseite. Ein ausreichender Dachüberstand bietet in der Regel guten Feuchteschutz. Der Giebelstreifen sollte zur Wetterseite ausgerichtet werden.
Licht- und Belüftungssysteme
Das Pultdach eignet sich gut für Dachfenster oder Oberlichter, welche eine angenehme Atmosphäre schaffen. Zur Vermeidung von Hitzestau sind eine gute Dämmung sowie ein effizientes Belüftungssystem wichtig. Ebenso um die Luftfeuchtigkeit zu regulieren, Schadstoffe und Gerüche zu entfernen und Schimmelbildung zu vermeiden.
Energieeffizienz und Nachhaltigkeit
Solarenergienutzung: Das Pultdach eignet sich hervorragend für die Installation von Solar- oder Photovoltaikanlagen, idealerweise mit einer geneigten Südfläche und einem Neigungswinkeln von 30 bis 60 Grad. Zwar sind die anfänglichen Kosten hoch, diese amortisieren sich jedoch zügig durch deutlich gesenkte Energiekosten.
Nachhaltige Baumaterialien: Nachhaltige Baumaterialien wie Holz, ein nachwachsender Rohstoff, sind regional verfügbar und vermeiden so lange Transporte. Weitere nachhaltige Materialien sind Naturstein, Lehm, Kork, Stroh und Hanffasern. Im Sinne der Nachhaltigkeit sollte auf Aluminium und Beton verzichtet werden.
Innenraumgestaltung unter dem Pultdach
Die Innenraumgestaltung unter dem Pultdach bietet Baufamilien viele Nutzungsmöglichkeiten.
Raumhöhe und -wirkung
Die unterschiedlichen Raumhöhen bieten sich für verschiedene Gestaltungskonzepte an. Da es im Obergeschoss keine Schrägen gibt, können Schränke und Regale direkt an die Wand gestellt werden.
Die hohe Wand im Obergeschoss eignet sich sehr gut zum Einbau von bodentiefen Fenstern oder einem Tageslichtfenster. So gelangt viel natürliches Tageslicht in den Wohnraum, das für eine wohngesunde Atmosphäre sorgt.
Kostenplanung und Finanzierung
Sowohl die Kostenplanung als auch die Finanzierung spielen beim Hausbau eine große Rolle und sollten daher im Vorfeld gut geplant werden.
Haus mit Pultdach – Kalkulation der Baukosten
Die kleinere Dachfläche eines Pultdachs, die rund 30 Prozent geringer ist als bei anderen Dachformen, erfordert weniger Material und führt so zu niedrigeren Baukosten. Wichtig ist, auf eine hochwertige Wärmedämmung zu achten. Diese erhöht zwar die Kosten, jedoch zugleich auch die Energieeffizienz.
Finanzierungsoptionen und Förderungen
Rund um die Baufinanzierung spielen Eigenkapital und Fremdkapital eine entscheidende Rolle. Baufamilien sollten über ausreichend Eigenkapital verfügen, denn Banken berechnen danach den Zinssatz für das Darlehen.
Im Rahmen der Finanzierung sollten Baufamilien sich frühzeitig zum Thema Förderungen informieren. Die bekanntesten Förderprogramme sind dabei die Programme der BAFA und der KfW-Bank rund um das energieeffiziente Bauen.
Fazit
Das Pultdachhaus bietet Baufamilien eine Reihe von Vorteilen. Insbesondere wenn ein kleineres Budget zur Verfügung steht, ist das Pultdach die Lösung. Aufgrund der geringeren Dachfläche ist das Pultdach günstiger als andere Dachformen und sieht dennoch elegant aus. Auf dem Pultdach kann sehr gut eine Photovoltaik- oder Solaranlage installiert werden, die dauerhaft die Energiekosten senkt. Bevor Bauherren sich für das Pultdach entscheiden, sollten sie anhand des Bebauungsplans überprüfen, ob die Baubehörde eine Baugenehmigung erteilen würde.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Dachformen ermöglicht die spezielle Dachkonstruktion des Pultdachs eine optimale Raumnutzung, wodurch es nicht nur für moderne Einfamilienhaus-Konzepte, sondern auch für individuelle Architekturprojekte eine attraktive Option ist, die viele Gestaltungsmöglichkeiten offen lässt.
FAQ zum Thema Pultdachhaus
Auf der großen Fläche des Pultdachs lässt sich eine Photovoltaik- oder Solaranlage installieren, die dabei hilft auf Dauer die Energiekosten gering zu halten.
Die Kosten für ein Pultdach sind deutlich niedriger. Des Weiteren kann der Wohnraum unter dem Dach besser genutzt werden, da es keine störenden Schrägen gibt.
Es können Dachpfannen, Ziegel, Teer oder auch Metall verwendet werden. Im Sinne der Nachhaltigkeit kann das Dach auch komplett begrünt oder mit Kies eingedeckt werden.
Häuser mit einer solchen Dachform können sowohl als Fertighäuser als auch als Massivhäuser gebaut werden.
