Reihenhaus bauen

Reihenhäuser? Sind doch spießig! Oder? Von wegen! Seinen ehemals biederen Ruf hat das Reihenhaus längst abgelegt und ist längst eine beliebte und vor allem trendy Hausform für jede Altersklasse geworden. Paare und Familien genießen gleichermaßen die Vorteile vom Reihenhaus. Doch dürfen die Nachteile keinesfalls außer Acht gelassen werden. Hier erfahren Sie alles Wissenswerte zum Thema Reihenhaus bauen, planen und natürlich was für Preise zu erwarten sind.

Inhalt der Seite

Kurz & Kompakt: Zusammenfassung

  • Reihenhäuser früher pragmatische Lösung der damaligen Wohnungsnot, heute beliebter und trendiger Haustyp

  • Der Reihenhaus-Bau birgt zahlreiche Vorteile: geringere Baukosten, hohe Energieeffizienz, geringerer Grundstücksbedarf und mehr. Auch stehen zahlreiche Fördermöglichkeiten zur Verfügung

  • Wichtig für den Reihenhaus-Bau: Die Kürzel „R“ und „g“ im Bebauungsplan

Definition und Merkmale eines Reihenhauses

Im Zeitalter der Industrialisierung wurden Reihenhäuser zu einer pragmatischen Lösung der damals entstehenden Wohnungsnot. Im Laufe der Zeit hat sich diese stadtplanerische Notlösung jedoch zu einer sehr beliebten Haus-Art entwickelt und liegt heutzutage voll im Trend.

Definiert wird ein Reihenhaus als Teil einer Häusergruppe, welche aus mindestens drei Wohnhäusern besteht. Die Häuser reihen sich dabei Wand an Wand aneinander auf. Das mittig stehende Reihenhaus wird als Reihenmittelhaus bezeichnet. Das erste und letzte Gebäude der Häuserreihe wird als Reihenendhaus gilt als Reihenendhaus und ist heiß begehrt. Schließlich kann es mit einer Doppelhaushälfte verglichen werden, ist es doch an drei Seiten frei.

Die Reihenhäuser-Varianten reichen dabei von geradlinig, also in einer geraden Reihe angeordnet bis zum versetzten Bau. Reihenhäuser an sich sind hoch, schmal und tief gestaltet.

Wichtig zu wissen ist zudem, dass die Wände, welche die Reihenhäuser miteinander verbinden, feuerbeständig sein müssen. Sie werden somit als Brandwände bzw. Brandschutzwände erstellt, welche so konzipiert sind, dass im Falle eines Brandes das Feuer nicht auf die angrenzenden Gebäude übergreifen kann.

Vor- und Nachteile ein Reihenhaus zu bauen

Ein Reihenhaus, als Fertighaus oder Massivhaus, ist eine wunderbare Variante des Eigenheims. Dennoch sollten Bauherren alle Vorteile, aber auch Nachteile von diesem besonderen Haus bedenken.

Vorteile

Zu den Vorteilen ein Reihenhaus zu bauen zählen vor allem

  • die geringeren Kosten

  • weniger benötigte Grundstücksfläche

  • die hohe Energieeffizienz

  • begehrte Lage möglich

  • gemeinschaftliches Wohnen

Geringere Kosten

Ein Reihenhaus bauen ist, im Vergleich zu einem Einfamilienhaus oder Doppelhaus, relativ günstig. Schließlich kann beim Reihenhaus bauen sowohl bei den Grundstückskosten als auch bei den Baukosten gespart werden. Zudem zeigen sich auch die Betriebskosten meist als günstiger. Dies aufgrund gemeinschaftlicher Heizungs- und Warmwasseranlagen der Reihenhäuser. Hier ist durchaus eine bis zu 60-prozentige Einsparung bei den Nebenkosten möglich. Besonders groß ist das Sparpotenzial bei den Energiekosten im Reihenmittelhaus aufgrund seiner Sandwich-Position in der Mitte des Gebäudekomplexes.

Geringerer Bedarf an Grundstücksfläche

Aufgrund des Hoch-Schmal-Tief-Stils von einem Reihenhaus wird für dessen Bau nur eine kleine Grundstücksfläche benötigt. Was den Grundstückskauf relativ günstig macht. Auch die vorgeschriebenen drei Meter Abstand zum Nachbargrundstück entfallen, wodurch die Grundstücksgröße nochmals kleiner gehalten werden kann.

Begehrte Lage möglich

Vor allem dort, wo Baufläche knapp und dadurch begehrt ist, werden Reihenhäuser gebaut. Es kommt sogar relativ häufig vor, dass zentrale Lagen im Stadtgebiet durch das Bauen von Reihenhäusern nachverdichtet werden.

Gemeinschaftliches Wohnen

Durch das nahe Wohnen Haus an Haus mit zwei, drei oder mehr Häusern direkt nebeneinander, können alle profitieren. Sei es durch Spielmöglichkeiten für die Kinder oder, sofern verschiedene Generationen in den Reihenhäusern leben, das Gefühl eines Mehrgenerationenhauses oder sogar einer Art Familie.

Nachteile

Doch es gibt auch Nachteile beim Leben in einem Reihenhaus. Dazu zählen

  • die geringere Fläche

  • durchdachter Grundriss notwendig da Hausform vor allem hoch, schmal und tief

  • geringere Selbstbestimmtheit

  • mangelnde Barrierefreiheit

  • niedriger Wiederverkaufswert

Weniger Fläche

Ein Kennzeichen und zugleich ein Nachteil vom Reihenhaus ist die geringe Fläche. Während beispielsweise bei einem Einfamilienhaus oder Doppelhaus die Fläche vollständig nach den eigenen Wünschen geplant werden kann, ist dies bei Reihenhäusern durchaus eingeschränkt. Schlichtweg aufgrund dessen, dass es zwei, drei oder noch mehr Häuser sind, die nebeneinander auf das Grundstück passen müssen. Für eine besonders große Familie ist ein Reihenhaus somit nur bedingt geeignet.

Notwendigkeit von einem durchdachten Grundriss

Aufgrund ihrer hohen, schmalen und tiefen Form bedürfen Reihenhäuser eines cleveren Grundrisses. Und dies kann durchaus zur Herausforderung werden. Hinzu kommt bei den Reihenmittelhäusern, dass sich weniger Fenster einbauen lassen. Denn schließlich grenzt das Reihenmittelhaus an gleich zwei Seiten an die Nachbarhäuser an. Auch dies muss bei der Planung der einzelnen Grundrisse bedacht werden.

Geringere Selbstbestimmtheit

Während viele Bewohner eines Einfamilienhauses den Abstand zu den Nachbarn genießen, herrscht beim Wohnen in einem Reihenhaus eher gemeinschaftliches Wohnen. Dies ist durchaus ein Vorteil, bedarf jedoch auch Kompromisse. Und diese reichen von der Planung vom Haus über Sanierungs- und Anbau-Entscheidungen bis hin zur Nachtruhe oder den Zeiten des Rasenmähens.

Mangelnde Barrierefreiheit

Für das Wohnen im Alter ist das Traumhaus Reihenhaus oft nur bedingt geeignet. Begründet in der mangelnden Barrierefreiheit. Schließlich verfügt ein Reihenhaus aufgrund seiner schmalen, tiefen und hohen Statur über mehrere Ebenen, auf welchen die Wohnfläche begrenzt ist. Ein barrierefreier Ausbau wird durch viele Treppen erschwert.

Niedriger Wiederverkaufswert

Obwohl ein Reihenhaus beliebt ist und zahlreiche Vorteile aufweist, ist sein Wiederverkaufswert dennoch geringer als bei einem Einfamilienhaus oder Doppelhaus.

Planung und Gestaltung eines Reihenhauses

Bei einem Reihenhaus gilt: schmal, hoch, eng. Dies muss bereits bei der Grundrissplanung berücksichtigt werden. Zudem eine Besonderheit beim Reihenmittelhaus: An den verbindenden Seitenwänden können keine Fenster eingebaut werden. Es gilt also, eine gute Lösung für ausreichend Tageslicht zu finden. So zum Beispiel extragroße Fenster und im Dachgeschoss Dachfenster.

Um gleich beim Thema Licht zu bleiben, so sollte der Grundriss sowohl beim Reihen-Fertighaus als auch beim Massivhaus so gestaltet werden, dass alle Räume Tageslicht erhalten. Trotz geringem Platzangebot sollten daher die Räume großzügig geschnitten und die Fenster groß sein. Dies garantiert einen möglichst hohen Lichteinfall und helle Räume.

Ein Reihenhaus wird in die Höhe gebaut. Das bedeutet jede Menge Treppen. Umso wichtiger ist es, eine funktionale Raumaufteilung zu finden. Nur wenn die Räume sinnvoll angeordnet sind, können die Bewohner sich im Alltag Wege sparen.

In einem Reihenhaus ist jeder Quadratmeter wertvoll. Umso wichtiger ist es, selten genutzte Räume wie beispielsweise die Abstellkammer oder auch Durchgangsräume wie den Flur möglichst kleinzuhalten.

Kinderzimmer hingegen sollten im Bezug auf deren Größe großzügig geplant werden. Auch wenn ein Baby oder Kleinkind nur ein relativ kleines Zimmer braucht, Teenager wollen Platz. Für die Hausaufgaben, für den Besuch von Freunden oder auch für Pyjama-Partys.

Baurechtliche Aspekte beim Bau von einem Fertighaus-Reihenhaus

Um ein Reihenhaus bauen zu dürfen, bedarf es eines erschlossenen bzw. erschließbaren Grundstücks. Das bedeutet, das Grundstück muss über eine Anbindung an den Straßenverkehr verfügen und auch die notwendigen Leitungen für Telekommunikation, Strom, Wasser und Abwasser müssen verlegt sein bzw. verlegt werden können.

Wichtig ist zudem ein Blick auf den Bebauungsplan. Lässt dieser den Bau von Reihenhäusern zu? Erkennbar ist dies im Bebauungsplan anhand dem Kürzel „R“ für Reihenhaus sowie dem Kürzel „g“ für geschlossene Häuser mit mehr als 50 Metern Länge bzw. geschlossene Bauweise.

Nur in Gebieten, welche als Wohngebiet oder Mischgebiet ausgewiesen sind, darf auch entsprechend gebaut werden. Der Flächennutzungsplan gibt darüber Auskunft. Er kann beim Bauamt erhalten und eingesehen werden. Dort wird zudem auch Auskunft über etwaige wichtige örtliche Bauvorschriften erteilt.

Und die Baugenehmigung? Um diese für den Bau von einem Reihenhaus zu erhalten, müssen durch den Bauingenieur oder Architekten viele wichtige Unterlagen beim zuständigen Bauamt eingereicht werden. So zum Beispiel alle Bauzeichnungen, sämtliche technische Beschreibungen und natürlich auch Statik-Berechnungen. Anschließend heißt es warten. So kann es durchaus viele Wochen oder sogar bis zu sechs Monate dauern, bis die Baugenehmigung erteilt wird. Oft ist ein vereinfachtes Genehmigungsverfahren möglich, wenn das Grundstück bereits erschlossen wurde und sämtliche Bestimmungen aus dem Bebauungsplan eingehalten sind.

Extra-Wissen: Wird das Reihenhaus mit einer Baugruppe gekauft oder gebaut, bedarf es eines Teilungsvertrages. Dieser reguliert exakt, wem etwas gehört. Zudem sind auch alle Nutzungsrechte, wie beispielsweise für Gemeinschaftsanlagen, Gemeinschaftsflächen oder den Garten im Teilungsvertrag geregelt.

Finanzierung und Budgetierung eines Reihenhauses

Es sind mehrere Faktoren, welche die Kosten von einem Reihenhaus-Bau beeinflussen. So unter anderem

  • die Kosten für das Grundstück – abhängig von Größe und Lage

  • die gewünschte Wohnfläche – je mehr Quadratmeter, desto teurer

  • die Ausstattung – je gehobener, desto teurer

  • etwaige Sonderwünsche in Sachen Material

  • die Baunebenkosten

Die meisten Bauherren benötigen für den Bau von einem Haus einen Immobilienkredit bzw. eine Baufinanzierung. Dies ist auch beim Reihenhaus nicht anders. Doch auch hier gibt es Möglichkeiten, um zu sparen.

  • Getrennte Finanzierung

  • Eigenkapital

  • Realistisch sein

  • Sondertilgung nutzen

Auch wenn es beim Haus bauen mit einer Baugruppe verlockend erscheint, auf eine gemeinsame Finanzierung sollte verzichtet werden. Denn diese wäre nicht nur unübersichtlich, sondern auch risikobehaftet. Hinzu kommt, dass die einzelnen Reihenhäuser meist nicht denselben Preis haben. Verschiedene Kreditgeber sind jedoch auch beim Baugruppen-Bau kein Problem. Dank einzelner Grundbuchblätter und Teilungsvertrag.

Je mehr Eigenkapital eingebracht werden kann, desto günstiger wird die Baufinanzierung. Empfohlen ist, dass Bauherren zumindest die Baunebenkosten ohne Finanzierung bezahlen können. Eine Baufinanzierung ohne Eigenkapital ist natürlich ebenfalls möglich. Allerdings ist eine solche Kreditvariante teuer.

Bei der Finanzierung ist es äußerst wichtig, stets realistisch und ehrlich zu sich selbst zu sein. Welche Kreditraten sind auch über die nächsten Jahre hin machbar? Ein guter Überblick über die monatlichen Einnahmen und Ausgaben ist hier unumgänglich. Ebenso das Einkalkulieren von etwaigen unvorhersehbaren Ausgaben oder anderen Problemen. Dafür sollte unbedingt ein finanzielles Polster eingeplant werden.

Im Kreditvertrag sollte zudem unbedingt die Möglichkeit der Sondertilgung enthalten sein. So kann bei einem unerwarteten Geldsegen ein Teil des Kreditbetrages vorzeitig abgezahlt werden. Dadurch verkürzt sich die Laufzeit der Finanzierung und es kann gespart werden.

Fördermöglichkeiten für Reihenhäuser

Mittels zinsgünstiger Förderdarlehen und staatlicher Zuschüsse ist es durchaus möglich, das Reihenhaus noch günstiger zu erstellen. Vor allem bei Eigennutzung und wenn Kinder vorhanden sind, finden sich gute Förderungen. So zum Beispiel:

  • Eigenheimförderung von Kommunen und Bundesländern

  • KfW-Förderung

  • Wohneigentumsprogramm

  • Wohn-Riester

Nachhaltigkeit und Energieeffizienz beim Hausbau

Ein Reihenhaus erreicht aufgrund seiner charakteristischen Bauweise eine hohe Energieeffizienz. Durch die gemeinschaftliche Wand mit dem angrenzenden Reihenhaus verfügen Reihenhäuser über eine natürliche Isolierung, was den Energieverbrauch sowohl für Heizung als auch Kühlung reduziert.

Die Energieeffizienz von Reihenhäusern verbessert sich zudem auch dadurch, dass die Anlagen für die Energieversorgung, so zum Beispiel die Wärmepumpe vom gesamten Reihenhauskomplex gemeinsam genutzt werden.

Reihenhauspreise und Kosten

Ein Reihenhaus bauen ist günstiger als der Bau von einem Einfamilienhaus. Einfach, da sich die Bauherren der einzelnen Reihenhäuser die Kosten teilen. Dadurch ist eine Einsparung um fast 40 Prozent im Vergleich zum Einfamilienhausbau möglich.

Wie bei jedem Hausbau gilt auch beim Fertighaus Reihenhaus: je kleiner, desto günstiger. Und nach oben hin gibt es keine Grenze, je nach Wünschen und Vorstellungen des Bauherrn.

Doch warum genau ist ein Reihenhaus zu bauen günstiger? Aus folgenden Gründen:

  • Es wird eine geringere Grundstücksfläche benötigt, dadurch Einsparung beim Grundstückskauf. Dies übrigens auch im Hinblick auf die Erschließungskosten.

  • Zudem wird der Reihenhaus-Komplex in einem Zug gebaut, dies senkt sowohl die Arbeits- als auch die Materialkosten.

Der exakte Preis von einem Reihenhaus hängt jedoch letztendlich auch von folgenden Punkten ab:

  • Lage des Grundstücks

  • Bauweise, massiv oder Fertigbau

  • individuelle Gestaltung

  • gewünschte Ausstattung

Fazit

Als erstes gemeinsames Eigenheim für Paare oder als Heimat für die Familie mit Kindern, ein Reihenhaus ist für alle, die eine günstige Alternative zum Einfamilienhaus suchen bestens geeignet. Es vereinbart gekonnt urbanes leben mit der Möglichkeit eines Eigenheims mit Garten. Zudem lassen sich sowohl beim Grundstückskauf als auch beim Hausbau selbst Kosten sparen. Wichtig ist jedoch, auch die Nachteile von einem solchen Haus zu beachten. Wie beispielsweise die kleinere Wohnfläche, die fehlende Barrierefreiheit und die unmittelbare Nähe der Nachbarn. Der Traum von den eigenen vier Wänden kann mit einem Reihenhaus sowohl als Fertighaus als auch in Massivbauweise wahr werden.

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